Manche Reportage-Sätze fallen einem gestrengen Schlussredakteur zum Opfer.
Bei manchen Sätzen weiß man das schon vorher.

>>Nach allem, was man so liest in den Memoiren früher amerikanischer Siedler, lassen sich vietnamesische Busfahrten am ehesten mit Kutschenreisen im Wilden Westen vergleichen. Auch damals ging es darum, möglichst lange Distanzen in möglichst kurzer Zeit zurückzulegen, Pistenverhältnisse wie Schäden am Fahrzeug zu ignorieren und am Ende Fracht und Passagiere abzuliefern, in welchem Zustand auch immer. In diesem Fall, beziehungsweise: in …

… diesem Bus wird das Fahrvergnügen vor allem durch den Sitzplatz direkt an der Hintertür geschmälert. Die lässt sich nicht mehr schließen und bleibt offen und es zieht gewaltig, ein Mann steht im Eingang und ist die ganze Fahrt über damit beschäftigt, jedem unbeteiligten Passanten Fahrziel und Fahrpreis ins Gesicht zu brüllen. Andererseits braucht dieser Bus dringend Frischluft. Diese rumpelnde Rosthülle war voll bei der Abfahrt, und wie die voll war, aber irgendwie haben der Fahrer und seine geschäftstüchtigen Helfershelfer noch 27 Passagiere zusätzlich reingequetscht, Großväterchen, Marktfrauen, Handlungsreisende, eine halbe Schulklasse. Plus drei zerdellte Fässer, aus denen in jeder Kurve Fischsauce schwappt, ein Bündel sechs Meter langer Bambusstangen, mehrere Auspuffrohre, zwei Fernseher in Pappkartons und bestimmt auch noch irgendwo eine Kiste längst toter Fische, mit der überschwappenden Sauce allein lässt sich dieser Geruch hier nämlich nicht erklären. Am liebsten möchte man augenblicklich quer durch den Mittelgang speien.
(jaja, ich weiß. streich den letzten satz. und sorge dafür, dass meine spesen beim nächsten auftrag in dieser region für ein auto reichen, am liebsten mit chaffeur, bitte, bitte!! der nink)<<