Manche Sätze in einer Reportage fallen einem gestrengen Schlussredakteur zum Opfer.
Bei manchen Sätzen weiß man das schon vorher.

>> Sein Zimmer war kein Zimmer, sondern ein mittelgroßer Bungalow, dessen Terrasse auch keine Terrasse war, sondern eine Art Innenhof mit avantgardistisch designten Liegen und Sesseln, zu dem auch die Bewohner der beiden benachbarten Bungalows Zugang hatten. Der kleine Komplex, hatte man Siebeneisen beim Check-in erklärt, sei ein exklusives Refugium nur für seine Bewohner und optisch …

… der Sommerresidenz eines Scheichs nachempfunden.

Leider wohnten in den anderen Bungalows keine Sheikas, sondern Russen. Männer, die sich kleideten wie die Söhne eines Altkleiderhändler aus Lagos. Und Frauen von einer Makellosigkeit, dass Siebeneisen beinahe die Erdnüsschen aus dem Mund fielen, als sie in den Hof stöckelten. Im Gegensatz zu ihren Männern (oder Vätern oder was auch immer) trugen diese Frauen außer ihren Schuhen eher unauffällige Kleidungsstücke, zwei genau genommen, eines, das tief unterhalb der Schultern begann und irgendwo am Oberschenkel endete sowie ein anderes, dass unter dem ersten möglicherweise nicht vorhanden war. (definitiv NICHT vorhanden war. sharon stoneskaja! kannste rausnehmen, man muss solche leute ja nicht noch unterstützen. so kann es anschließend weiterlaufen:)

Siebeneisen schlenderte scheinbar ziellos in ihre Richtung, wurde aber kurz vor dem Ziel von zwei der Männer in ein Gespräch verwickelt und zu einem Glas Wodka überredet, das bei den außergewöhnlichen Außentemperaturen sogleich eine außergewöhnliche Wirkung entfaltete. Siebeneisen erzählte ihnen ein Witz, den er von einem tschetschenischen Bekannten gehört hatte. Die Russen sahen ihn an, als sei er komplett durchgedreht. Dann riefen sie ihre Frauen und gingen.<<