Diese wunderbaren Geschöpfe spielen in der aktuellen Podcast-Folge zwar keine Rolle, waren aber der Grund für die Reise ins Hochland von Ladakh. Eigentlich müsste man noch eine Folge zu und mit ihnen machen. Bis dahin – ein kleiner …
… Auszug aus der Reportage von damals:
„Am nächsten Morgen steht Tsering Tamdhel vor den Zelten. Mit einem Hund, der aussieht, als käme er geradewegs aus den Versuchslaboren des Hades und auch so knurrt. Tsering Tamdhel lacht, er hat die Gesichtsfarbe eines Mannes aus dem Kongo und eine Art Cowboyhut auf dem Kopf. Er habe gehört, wir würden Ziegen suchen, bitteschön, da sei er, und die Herde gleich hinter dem nächsten Hügel. Wie auch immer er das in dieser Menschenleere hier draußen erfahren haben mag, ist nicht ganz klar, seine Geste aber ist eindeutig: Er legt die Hand hinters Ohr. Und schon hört man Glöckchengebimmel und Hundebellen. Und die kurzen Rufe der Hirten, die eine Herde zusammen treiben.
4000 Kaschmir-Ziegen sind ein schöner Anblick – vor allem in einer Landschaft, in der sich sonst keinerlei Leben rührt. Überhaupt sind das ausnehmend hübsche Geschöpfe, und zutraulich dazu: Sobald sie einen fremden Zweibeiner erblicken, kommen sie angelaufen und schauen ihn aus großen, braunen Kaschmir-Ziegenaugen an. Möglicherweise sind sie auch aufgeregt, weil gerade Melkzeit ist. Tserings Frau und ihre Schwestern und deren Männer und neun bis elf Kinder – sie alle treiben die Herde zusammen, mit Armwinken und Rufen und dem ein oder anderen genau gezielten Stein. Das passiert jeden Morgen, wenn die Höhensonne die Eiseskälte zumindest ein bisschen durchdringt. Zum Melken werden die Tiere in zwei langen Reihen zusammen gebunden und wie bei einem Reißverschlussverfahren mit den Köpfen an- und gegeneinander gelegt. Wer dran war, kommt frei – und darf zum Fressen. Beziehungsweise zum Fressensuchen; ein paar Gräser und Flechten, mehr wächst hier nicht. Den Ziegen genügt das drei Wochen lang. Dann schlagen Tsering und seine Familie die Zelte ab und ziehen weiter.“